Jamf Blog
January 6, 2020 Von Dean Hager

Technologieprognosen für das Jahr 2020 vom Jamf CEO

Jamf CEO, Dean Hager, hebt vier Bereiche hervor, in denen er die Technologiebranche im Jahr 2020 expandieren sieht. Lesen Sie diesen Blog für weitere Einzelheiten.

Das ‚next big thing‘ steht immer vor der Tür – das gilt umso mehr in der Technologiebranche.

IBM stieg auf Macs um um eine höhere Produktivität und Zufriedenheit der Mitarbeiter zu erzielen und erhöhte die eingesetzten Macs auf fast 150.000 Geräte. Da jeder Mac, der statt eines PC beschafft wurde, Geld sparte, war dies ein Signal für das gesamte Unternehmen.

Wenn Branchen wie das Bildungs- und Gesundheitswesen den Einsatz von Technologie über die herkömmlichen Umgebungen in Unterrichtsräumen und Krankenhäusern hinaus ausweiten, ist das ein wichtiges Zeichen für uns. Lehrkräfte, Schüler und Eltern werden besser eingebunden bzw. der Patient wird im gewohnten häuslichen Umfeld Leistungen angeboten, die mit einer stationären Behandlung vergleichbar sind. Solche Veränderungen sind bedeutend in der IT-Industrie.

Ich betone dies weil man oft in die Vergangenheit zurückschauen muss, um die Zukunft vorauszusehen. Das ist zwar nicht ganz ungefährlich, aber sei‘s drum. Die Technologiebranche wird 2020 in den folgenden vier Bereichen expandieren.

1. Die einheitliche Endgeräteverwaltung (UEM bzw. Unified Endpoint Management) wird neu definiert: Vom Endgerätemanagement zum Ökosystemmanagement

Statt der früheren Art, alle Endgeräte mithilfe eines einheitlichen Endgeräteverwaltungsmodells (UEM) zu verwalten, stellt sich heute vielmehr die Frage, wie IT-Abteilungen das „Ökosystem“, also Microsoft, Google bzw. Apple, optimal nutzen können. Dieser moderne Ansatz optimiert nicht nur Arbeitsabläufe für die IT-Mitarbeiter; er steigert auch für jeden einzelnen Nutzer die Benutzerfreundlichkeit.

Zwar vertraten zahlreiche forschungsorientierte Unternehmen viele Jahre lang die Auffassung, UEM sei die Zukunft der Geräteverwaltung. Ihre Prognosen wurden jedoch nicht annähernd erfüllt. Ein typisches Beispiel: Bei Gartner ist man jetzt der Ansicht, in den meisten Unternehmen sei UEM noch drei bis fünf Jahre entfernt. Das hatte man auch schon vor drei bis fünf Jahren prognostiziert.

Chris Silva, Research Vice President von Gartner, äußerte gegenüber Computerworld, dass dies an der Komplexität liege, die bei der Weiterbildung der Mitarbeiter und bei der Aktualisierung der Geschäftsabläufe entstehe, wenn die Technologie für die Bereitstellung nach einem UEM-Modell vorbereitet werden müsse. Viele Kunden von Gartner träten bei ihrem Umstieg zu UEM auf die Bremse, so Silva weiter.

Die Daten stützen diese Einschätzung.

„Die große Mehrheit der Unternehmen nutzt noch immer mehrere Management-Plattformen; weniger als 5% der Unternehmen nutzen bereits UEM“, so Andrew Hewitt, Analyst bei Forrester Research.

Ich gehe noch einen Schritt weiter. Bei den Unternehmen tritt man nicht einfach nur auf die Bremse. Vielmehr geht es um eine Vollbremsung. Eigentlich hat man überhaupt nie richtig aufs Gaspedal getreten.

Bei Microsoft, Google und Apple konzentriert man sich nur auf das eigene Ökosystem und entwickelt Lösungen für die eigene Hardware. Jahr für Jahr wird in jedem Ökosystem das Portfolio an Lösungen und Cloud-Kommunikationsprotokollen ausgebaut, damit die Benutzer optimal verwaltet und in die Lage versetzt werden können, die eigenen Geräte zu nutzen.

Schauen wir uns beispielsweise die folgende Tabelle an. Wie lässt sich bei so vielen Unterschieden ein einheitliches Management und eine einheitliche Benutzererfahrung erzielen?

Das geht nicht. Angesichts der Tatsache, dass jedes Ökosystem mit eigenen Methoden für die Bereitstellung und die allgemeine Geräteverwaltung, mit eigenen Veröffentlichungszyklen für Betriebssysteme und mit eigenen Sicherheitsfunktionen aufwartet (um nur einige Beispiele zu nennen), behindert ein UEM-Konzept die Bereitstellung der nahtlosen, modernen Benutzererfahrung, welche die IT-Abteilungen und Mitarbeiter für ihre produktive Arbeit benötigen.

Bei Microsoft Ignite 2019 plädierte Brad Anderson, Corporate Vice President von Microsoft, für Co-Management – eine Methode für den Umstieg auf ein modernes Management durch die Nutzung der besten Lösung für das Betriebssystem-Ökosystem. Unternehmen erreichen dies durch Kooperationen wie Jamf und Microsoft. Diese Kooperation gestattet einen konsolidierten Bestand von Microsoft und Apple Geräten und ermöglicht dennoch die Nutzung ökosystemspezifischer Lösungen.

Microsoft führt ein Rebranding seiner Management-Lösungen zu Microsoft Endpoint Manager durch. Microsoft „hat die Vision, dass Co-Management nicht nur eine Station auf dem Weg der Kunden ist, sondern in vielen Unternehmen das Ziel der Reise sein wird.“ Zwar ist die Vision von Microsoft spezifisch auf das eigene Management-Ökosystem bezogen. Die Grundsätze gelten jedoch für alle Ökosysteme, auch für Google und Apple. Apple ist hierbei aufgrund der von Apple gebotenen differenzierten Benutzererfahrung besonders hervorzuheben.

Wir meinen: UEM war ambitioniert, doch fehlgeleitet. Unternehmenssoftware-Lösungen von Microsoft sind eine natürliche Ergänzung zum Windows Ökosystem. Google investiert verstärkt in ein eigenes Ökosystem für Unternehmenskunden. Und Jamf ist der Standard für Apple im Unternehmen. Es gibt keine „optimale“ Lösung für vereinheitlichte Endgeräte.

2. Stärkerer Schwerpunkt auf der Sicherheit von macOS und Apple

Obwohl der Mac für seine hohe Sicherheit bekannt ist, fordern mit dessen zunehmender Verbreitung in Unternehmen die für die Informationssicherheit Verantwortlichen intensivierte Anstrengungen in diesem Bereich. Laut einer vor Kurzem durchgeführten Umfrage von IDC* gehen 88% der derzeitigen MacBook Unternehmenskunden davon aus, dass ihr Bestand an MacBooks in den kommenden zwei Jahren zunehmen wird.

Statcounter, eine Organisation, die Marktanteildaten anhand von Seitenabrufen im Internet erhebt, gibt an, dass Apple Betriebssysteme im September 2019 für 21% des weltweiten Internet-Datenverkehrs verantwortlich waren. Im Januar 2009 betrug dieser Anteil lediglich 4%. Die Zuwächse von Apple in den USA waren noch ausgeprägter: Apple Betriebssysteme sorgten im September 2019 für mehr als 40% des Internet-Datenverkehrs. Der Anteil von Windows lag bei 33%, der von Android bei 21%.

Aufgrund dieser verstärkten Nutzung wurde die Sicherheit von macOS durch den T2 Chip weiterentwickelt. Der T2 Chip, mit dem jeder neue Mac ausgestattet ist, bietet eine zusätzliche Sicherheitsstufe. Das ist sehr gut für die Sicherheit, verhindert jedoch, dass die IT-Abteilung Images von Mac Computern anfertigen kann.

Dieser Schritt von Apple zeigt deutlich, dass veraltete IT-Praktiken für die Verwaltung des Mac Geschichte sind und dass heute moderne Workflows gefragt sind. Jamf agiert bei all diesen Entwicklungen Hand in Hand mit Apple und bietet Leitfäden für die Migration zu besseren Workflows.

Apple unterstützte die Sicherheit seiner Geräte darüber hinaus durch das neue Apple Endpoint Security Framework und durch neue Erweiterungen für Single-Sign-On. Auch im Jahr 2020 wird Apple Sicherheitsfunktionen auf höchstem Niveau bereitstellen, um all die Geräte abzusichern, die immer zahlreicher in Unternehmen, Schulen und Krankenhäusern eingesetzt werden.

3. Massive Migration von Windows zu macOS hält an

Die Unterstützung für Windows 7 wird am 14. Januar 2020 eingestellt. Danach ist Microsoft nicht mehr verpflichtet, Sicherheitspatches oder Aktualisierungen zu veröffentlichen oder Support für das Betriebssystem zu leisten.

Zwar bietet Microsoft noch bis Januar 2023 Extended Security Updates (ESU) an. Diese umfassen jedoch keine Supportleistungen vom Helpdesk und keine regelmäßigen Fehlerbehebungen und Patches. Außerdem kostet ESU 50 bis 200 US-Dollar pro Gerät.

Dies sind wichtige Neuigkeiten für die Nutzer der 417 Millionen Windows 7 Computer, die nach Angaben von Computerworld noch im Einsatz sind. Windows 7 läuft noch auf fast 28 Prozent aller Windows PCs.

Unternehmen wie Aegon und My Little Paris reduzieren wegen des sog. End of Life (EOL) von Windows 7 bereits jetzt ihren Bestand an Windows PCs und steigen auf macOS um. 2020 werden viele weitere Unternehmen diesem Beispiel folgen. Nach Angabe von Aegon wuchs die Zahl der eingesetzten Macs in diesem Jahr um 22 % und in den beiden vergangenen Jahren um insgesamt 104 %, da sich die Benutzer für einen Umstieg auf macOS und nicht für ein Upgrade auf Windows 10 entschieden.

In einem Gespräch mit CRN äußerte ich kürzlich meine Meinung, dass der Marktanteil des Mac im Unternehmenskundenmarkt innerhalb von 10 Jahren mit dem Marktanteil von Windows gleichziehen wird. Ich bin zuversichtlich, dass dies so eintreten wird, denn diese Entwicklung zeichnet sich bereits jetzt ab.

Apple verzeichnet aufgrund von Gerätewahlprogrammen für Mitarbeiter deutliche Zuwächse auf dem weltweiten Unternehmenskundenmarkt. Wenn die Mitarbeiter vor die Wahl gestellt werden, entscheiden sich 72 Prozent für einen Mac statt einem PC. Diese Statistik sollte die Unternehmen freuen. Wenn die Benutzer das von ihnen selbst bevorzugte Gerät nutzen dürfen, arbeiten sie produktiver, kreativer und kooperativer. Zudem sparen die Unternehmen 243 bis 543 US-Dollar pro Mac im Vergleich zu einem PC.

Zudem entscheiden sich 77 Prozent der Mitarbeiter dafür, in einem Unternehmen zu arbeiten bzw. in ihrem Unternehmen zu bleiben, wenn sie dort bei der Auswahl der bei der Arbeit genutzten Technologie mitbestimmen können. Erstaunliche Einsparungen lassen sich allein durch das Anbieten von Wahlmöglichkeiten erzielen, insbesondere wenn man dabei die Kosten berücksichtigt, die bei jeder einzelnen Kündigung durch die Mitarbeiterfluktuation, durch den Verlust von Unternehmenswissen und durch Störungen des Kundenservice anfallen.

Unternehmen, die eigenverantwortliches Arbeiten der Benutzer unterstützen, Geld sparen und Spitzenkräfte binden möchten, steigen auch 2020 und danach auf Mac um. Mit dieser Prognose stehe ich nicht alleine da: Daten von IDC* zufolge erwarten IT-Entscheidungsträger in Unternehmen, dass 13% ihres derzeitigen Bestands an Windows 7 Computern durch MacBooks ersetzt werden.

4. Die Apple Watch setzt ihren Weg in die Unabhängigkeit fort

Das Gesundheitswesen, Außendienstmitarbeiter, Lehrkräfte, wer auch immer: Bei sämtlichen Arbeiten, bei denen Informationen und Benachrichtigungen in Echtzeit erforderlich sind und die per Hand erledigt werden müssen, ist eine Apple Watch hilfreich. Wenn die Apple Watch völlig vom iPhone losgelöst wird, was meiner Ansicht so kommen wird, dann werden sich die Einsatzmöglichkeiten dieses wegweisenden Geräts explosionsartig erweitern.

Bündelt man dies mit der Möglichkeit, watchOS (eines Tages) so verwalten zu können, dass Datenschutz, Sicherheit und Compliance gewährleistet sind, eröffnet sich uns allen eine bessere Zukunft.

Mithilfe der watchOS Verwaltung können Gesundheitsdienstleister die Apple Watch beispielsweise mit einer aufgabenspezifischen Lösung im Einzel-App-Modus einsetzen und so sicherstellen, dass wichtige Informationen bereitgestellt werden, während die Hände für die Pflege und Behandlung der Patienten einsatzbereit bleiben. Ärzte könnten ihren Patienten eine Apple Watch bereitstellen und so mit ihnen über eine gesicherte Dauernetzverbindung in Verbindung bleiben. Dies würde die Gesundheitskosten für Patienten und Krankenhäuser drastisch senken und dennoch für optimale Pflege sorgen.

Außendienstmitarbeiter könnten statt mit einem iPhone mit einer Apple Watch arbeiten und mit dem Büro, mit Kunden und mit Kolleginnen und Kollegen kommunizieren und dabei beide Hände frei haben.

Solange die Apple Watch an das iPhone gebunden ist, steht die watchOS Verwaltung wahrscheinlich nicht zur Debatte. Doch wenn sie erst einmal unabhängig wird, ist alles möglich. Wie Apple dies vor einigen Jahren schon mit tvOS vorgemacht hat, bietet die Erweiterung von watchOS um Gerätemanagement-Funktionen eine Menge ganz neuer Möglichkeiten.

Ein neues Jahr bringt immer auch neue Technologieinitiativen auf den Weg. Wir von Jamf begrüßen neue Technologien und möchten auch Ihnen die Arbeit damit erleichtern.

*IDC's 2019 U.S. Commercial PCD Survey: Notebook Results, Dok.-Nr. US45634019, November 2019

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Dean Hager
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Dean Hager, former Jamf Chief Executive Officer.
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